Freizeitpark Geschichten Teil 5
Die Geschichten nehmen kein Ende, heute waren wir für euch zum ersten Mal nicht in einem Freizeitpark, sondern in einer Therme.
Wieder einmal heißt es, dass ihr ein Thema gewählt habt und wir sind für euch dieses Mal in die Therme Erding gereist, um die Fragen für euch beantworten zu lassen. Dieses mal hatten wir Fragen an den Bademeister Cevin.

(Bildquelle: Therme Erding - Cevin)
Eure Fragen und die Antworten im Interview mit Cevin:
1.) Wie bist du denn darauf gekommen, Bademeister zu werden?
„Ich bin gelernter Restaurantfachmann und finde den Umgang mit Gästen sehr schön. Nachdem ich vier Jahren in einer anderen Branche tätig war, wollte ich unbedingt in der Therme Erding arbeiten. Da ich durch meine Ausbildung schon viele Male in der Thermen-Gastronomie gearbeitet habe, wusste ich: Da möchte ich hin! Daraufhin habe ich auf der Website der Therme Erding nach einem geeigneten Job gesucht, denn die Atmosphäre ist schon sehr paradiesisch."
2.) Seit wann bist du schon, wie man es richtig nennt: Fachangestellter für Bäderbetriebe?
„Seit Oktober 2019 darf ich mich als Mitglied der Thermen-Familie fühlen. Seitdem bin ich in der Galaxy Rutschenwelt tätig. Im Juli 2021 bin ich zum Schichtleiter befördert worden und bilde so das Bindeglied zwischen Team und Teamleitung."
3.) Was gefällt dir an dem Beruf?
„Am besten gefällt mir die Vielfalt an meinem Beruf: Kein Tag ist wie der andere, es wird nie langweilig und macht unglaublich viel Spaß, verschiedene Aufgaben gemeinsam mit dem Team zu meistern.
Besonders viel Freude bereitet mir der direkte Kontakt mit den Gästen, ihnen zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie ein unvergessliches Erlebnis in der Therme Erding haben. Man merkt, dass man etwas vermisst hat, wenn man nach dem Urlaub wiederkommt und seinen Spaß mit den Gästen hat."
4.) Was sind denn die Herausforderungen in deinem Beruf?
„Die Organisation der für die jeweilige Schicht eingeteilten MitarbeiterInnen und Aufgaben für den aktuellen Tag und die kommenden Tage ist die Herausforderung in meinem Beruf. Alles unter einen Hut zu bekommen und auch kurzfristig zu erledigende Aufgaben zu meistern, ist das spannende an meinem Job."
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(Bildquelle: Benjamin Cornehl)
5.) Was sind die schönsten Zeiten?
„Das Lächeln der Gäste, die Spaß haben oder denen wir helfen konnten, gehört zu den schönsten Seiten meines Jobs. Genauso schön sind die leuchtenden Kinderaugen, wenn die Kids in unserer Galaxy Rutschenwelt die vielen Rutschen sehen und sich freuen, das erste Mal rutschen zu dürfen."
6.) Wie würdest du deinen Berufsalltag beschreiben bzw. was machst du den ganzen Tag?
(Ein Hauch von Baywatch?)
„Je nachdem, ob ich am jeweiligen Tag in der Früh- oder Spätschicht eingeteilt bin, stehen verschiedene Aufgaben auf dem Programm:
Morgens müssen die Rutschen gereinigt sowie die Liegeflächen und buchbaren Liegemöglichkeiten & Lounges für den Gästebetrieb vorbereitet werden. Außerdem überprüfe ich die Wasserstände, Chlorwerte, Temperaturen und die Drehkreuze an den Übergängen zwischen den Bereichen der Therme Erding. Während des Sommers
kümmern wir uns zusätzlich um den Außenbereich. Zu den Routine-Aufgaben gehört z.B. die Reinigung der Sommerrutschen. Wir möchten jeden Tag etwas Urlaubsfeeling in den Garten zaubern. Dazu kommen noch kurzfristige Aufgaben wie z.B. das Einlagern verschiedener Lieferungen, kleine Reparaturen und Sonder-
Reinigungen. Als Schichtleiter ist es meine Aufgabe, dass alle anfallenden Arbeiten gewissenhaft erledigt werden.
In der Spätschicht liegt der Fokus mehr auf dem Gästebetrieb. Die Sicherheit unserer Gäste steht immer an oberster Stelle. Bei Fragen, Problemen oder Verletzungen stehen wir unseren Urlaubsgästen stets beiseite. Einfach gesagt: Wir sind für den Gast da! Gegen Ende der Spätschicht, überprüfen wir, ob alle Gäste den Rutschenbereich
verlassen und sich zu den Umkleiden begeben haben. Auch werden alle buchbaren Liegemöglichkeiten & Lounges kontrolliert, liegen gestapelt und zu guter Letzt in einem finalen Rundgang gecheckt, ob sich noch ein Gast in unseren Urlaubsparadiesen verirrt hat."
7.) Wie muss sich ein Bademeister organisieren?
„Als Bademeister muss man auf alles vorbereitet sein und auch kurzfristig und spontan reagieren. Bei uns in der Rutschenwelt ist es besonders wichtig, den Überblick zu behalten, wo sich die Ein- und Ausstiege der einzelnen Rutschen befinden und welche Alters- und Gewichtsbeschränkungen für die Rutschen gelten. Besonders wichtig ist eine gute Kommunikation: Bei einem Notfall nicht zu wissen, wohin man Hilfe schicken muss, kann wertvolle Zeit kosten."
8.) Welche Fähigkeiten muss ein Bademeister mit sich bringen?
„Natürlich muss er schwimmen können! Wobei das tiefste Landebecken in unserer Rutschenwelt nur 90 cm tief ist. Außerdem muss man gastorientiert arbeiten und beim Beaufsichtigen der Gäste vorrauschauend agieren – sozusagen den 6. Sinn nutzen, um zu erahnen, was der Gast als nächstes vorhat. Um Unfälle oder Gefahrensituationen zu vermeiden, sollte man belastbar und sehr aufmerksam sein. Da es für die Reinigung einiger Rutschen einer Kletterausrüstung bedarf, sollte man außerdem schwindelfrei sein."
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(Bildquelle: Benjamin Cornehl)
9.) Wie verläuft die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe (m/w/d)?
„Die Ausbildung dauert drei Jahre. Es gibt Blockunterricht mit fachspezifischen Schulfächern wie z.B. Bädertechnik, Medizinische Fachkunde oder Sozialkunde. Darüber hinaus werden Schwimmunterricht sowie Spiel- und Sportarrangement gelehrt. Ausbilden lassen kann man sich in jeder Badeanstalt, die ein offizieller
Ausbildungsbetrieb ist. Die Prüfung wird von der BVS (Bayrische Verwaltungsschule) gehalten. Leider bin ich keine gelernte Fachkraft. Dennoch unterziehen sich alle neuen MitarbeiterInnen umfassenden Schulungen inkl. Erste-Hilfe-Kursen. Auch werden neue GästebetreuerInnen neben erfahrenen MitarbeiterInnen von Beginn an zu Erste-Hilfe-Fällen hinzugezogen, um immer sicherer im Umgang mit Notfällen zu werden."
10.) Arbeitest du lieber im Sommer oder im Winter?
„Ich persönlich bin kein „Sommer, Sonne, Strand“-Typ. Daher arbeite ich gerne im Frühling und Herbst."
11.) Musstest du schon rettend eingreifen?
„Während meiner Zeit in der Therme Erding musste ich bereits mehrmals bei Notfällen eingreifen. Eine Situation ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Ein kleines Mädchen, ca. 4 Jahre alt, ist mit Schwimmflügeln in das Landebecken unserer Wildwasser-Rutsche Wild River gesprungen und wollte dort scheinbar plantschen. Nur wusste die kleine Dame nicht, wie tief es dort ist. Das Becken hat eine Wassertiefe von ca. 90 cm. Ich habe die Situation von Anfang an beobachtet. Da ich keine Erwachsenen bei dem Kind sah, habe ich mich umgehend auf den Weg zu ihr gemacht. Da kam, wie es kommen musste: Sie verlor den Griff vom Beckenrand und trieb auf den Wasserstrom zu, der aus der Rutsche kam. Ich griff ihre Arme und hob sie aus dem Wasser. Auch jetzt waren keine Eltern in Sichtweite. Ich habe versucht der Kleinen zu erklären, dass es gefährlich ist, dort zu plantschen. Daraufhin ist sie an ihren Liegeplatz gelaufen. Ich - unwissend, ob mich das Mädchen verstanden hat - bin hinterhergelaufen, um das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Erst nach ca. 10 Minuten kam der Vater mit seinem Sohn an den Platz zurück. Schrecklich, wenn man sich ausmalt, was dabei passieren hätte können."
12.) Was ging in dem Moment bei dir vor?
„Ich war froh, dass ich helfen konnte, bevor etwas Schlimmeres passiert ist. Dennoch ließ sich ein bisschen Ärger über die unbekümmerten Eltern nicht vermeiden. Sein Kind darf man nie unbeaufsichtigt lassen, vor allem nicht in der Nähe eines Beckens, das tiefer ist, als das Kind groß ist."
13.) Was gibst du den Gästen der Therme Erding mit auf den Weg?
„Ich möchte den Gästen das Gefühl vermittelt, dass ich ihnen immer helfe und sie unterstütze, egal welche Herausforderung kommt. Gerade bei Unfällen sind viele Menschen aufgeregt und ratlos und in diesen Momenten ist es für sie wichtig zu wissen, dass wir für sie da sind. Natürlich ist es schön, wenn Gäste gerne wieder kommen, weil sie sich so wohl gefühlt haben und wir dazu einen Teil beigetragen haben."
Zu der Therme Erding:
Die Therme Erding ist die größte Therme der Welt mit einer Gesamtfläche von über 185.000 qm.
Das Thermalbad bietet zahlreiche Rutschen, Saunen und Becken zum Verweilen an,
Jährlich besuchen ca. 1,8 Mio. Gäste die Therme Erding.
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(Bildquelle: Therme Erding)