Freizeitparks im Test

Ich (Ben Córnehlson), war am 29.07.2025 im Erlebnispark Schloss Thurn um endlich nach langer Zeit mal wieder die Fragen der Community vom Clown Zozo beantworten zu lassen. Der Park war an dem Tag leer dank des Wetters, somit hatten dafür viel Zeit für das Interview, das Ergebnis findet ihr hier:

Wie lange bist du schon ein Clown?
„Ich denke schon fast mein ganzes Leben, ich war als Kind schon ein kleiner Clown, ich war immer ein Clown und bleibe immer ein Clown bis zur letzten Minute“.

Wie kamst du dazu, ein „echter“ Clown zu werden?
„Meine Eltern sind auch Künstler, aber keine Clowns. Mein Vater ist ein sehr guter Jongleur und meine Mutter ist Akrobatin, wir sind aber keine Zirkusfamilie. Ich habe ganz viel von meiner Eltern gelernt, nicht nur Jonglieren oder das Akrobatische, es war zumindest neu für meine Eltern, dass ich die Richtung eines Clowns einging.“

Was ist das Besondere an deinem Beruf?
„Alles! Ich denke, Kunst ist was Besonderes und man erlebt immer was Neues, jeder Tag ist anderes, ich kann mir ein anderes Leben schon gar nicht mehr vorstellen. Ein Bürojob, bei dem man jeden Tag den gleichen Ablauf hat, das möchte ich gar nicht haben. Ebenso auch andere Arbeit, die abwechslungsreicher ist, mein Beruf ist so einzigartig und besonders, ich bin sehr glücklich mit diesem.
Clown zu sein ist nicht so einfach, das schaut nach viel Spaß aus, aber einfach ist das nicht.
Wir spielen als Clown mit unserer Seele und das jeden Tag auf der Bühne. Clown zu sein ist eine große Verantwortung und ein Fehler kann schon zu großen Problemen führen und das ist auch was Besonderes an dem Beruf.“

Braucht man für den Beruf eine Ausbildung, bzw. kann jeder ein Clown werden?
„Ich komme aus einer Schule, bei der man eine Ausbildung zum Künstler bzw. Clown macht und ich finde das auch ganz richtig, auch was ich dort gelernt habe, von sehr guten Lehrern das hat mich geprägt und ich konnte vieles mitnehmen wie Pantomime, Jonglieren, Tanzen, etc.. Meine Mutter war auch Lehrerin an der Schule. Aber das Wichtige, das Naturtalent, das kommt von innen, von deinem Herzen und kann keine Ausbildung ersetzen. Ich muss auch immer mal eine neue Show erstellen/planen, das kommt nicht von selbst. Da muss man auch Ideen haben und auch so ein Talent um diese auch so umzusetzen, wie man es sich vorstellt, das ist nicht jeden gegeben.

Wie sieht der typische Arbeitsalltag eines Clowns aus?
„Also mein Arbeitstag besteht aus ein bisschen Yoga, dann der erste Schritt ist das Make-up, das ist ganz wichtig für einen Clown. Ich habe Jahre lang quasi klassische Clown Schminke gemacht und genutzt, aber dadurch, dass ich mit meinem Gesicht spiele und umso länger ich in dem Beruf gearbeitet habe, umso mehr habe ich gemerkt, dass ich das nicht mehr brauche. Danach folgt das Kostüm, ehe es danach an die Vorbereitung der Show geht, also das Aufwärmen und die Konzentration auf diese, das ist ganz wichtig! Ich muss bei der Show mit ganzer Seele und Gedanken mich auf diese konzentrieren, sodass die Show auch perfekt ausgeführt wird und die Kinder und Erwachsenen am Ende auch davon begeistert sind.
Nach der Show ist man erst einmal so erschöpft, dass man eine Pause braucht, ehe später die andere Show beginnt, mit der gleichen Vorbereitung. Danach klinge ich den Tag aus und spiele Piano, das beruhigt mich und meine Seele und später schaue ich dann noch einen Film an und gehe schlafen.“

Kannst du noch andere Instrumente außer dem Piano?
Mein Hauptinstrument ist Piano, aber ich kann auch , Vibraphon, ein bisschen Harmonik Akkordeon und Musical Saw.

Kannst du auch singen?
„Ja, mit einem Glas Wein (Scherz), ich singe nicht professionell, aber manchmal komme ich nicht drumherum, meine Stimme ist zwar nicht so wunderschön wie meine Partnerin, aber ich gebe mein Bestes, um ein tolles Ergebnis zu erzielen.
Musik ist sehr wichtig im Leben und ich habe das Glück, mit einer Komponistin arbeiten zu können. Dieses Jahr habe ich die wundervolle und unglaublich talentierte Schauspielerin Alena Polzer kennengelernt. Wir begannen, an unseren eigenen Songs zu arbeiten und es wurde schnell klar, dass wir Soulmate waren und unser erstes gemeinsames Album, ReMember, eine wunderbare Zusammenarbeit war und wir machen darin auch in Zukunft weiter.“
(http://www.youtube.com/watch?si=9gj3RrQ0OSfcA9CD&v=yWNg2AQ6rxk&feature=youtu.be)

Was gefällt dir an deinem Beruf am meisten und was nicht so?
Das ist schön gesagt, Beruf. Aber für einen Künstler, ist es die Arbeit ein bisschen mehr als nur ein Beruf. Ich habe das zwar gelernt, aber trotzdem finde ich dass es mehr ist, als nur ein Beruf. Es ist auch hart, aber auf der Bühne zu stehen und zu performen, eine Show machen, mit Menschen, das ist wie vorhin schon gesagt, das muss von Herz kommen, das kommt von meinem Herz, zumindest hoffe ich, dass es von meinem Herz kommt. *Lacht*
Mir gefällt daran, dass man darin alles gibt, seine Gefühle einbringen kann und ich meine eigene Show gestalten kann, wie sie mir gefällt und am Ende natürlich den Dank der Kinder und Erwachsenen bekommt.
Was mir nicht so gefällt, das Leben manchmal. *Lacht*

Wie hat sich die Tätigkeit eines Clowns von früher zu heute verändert?
„Natürlich musst du als Künstler immer was Neues versuchen, manchmal sogar wagen.
Früher konnte man das Publikum mit wenig begeistern, zumindest bei den Erwachsenen,
heute braucht man da schon ein bisschen mehr Anstrengung. Auch ich habe mich verändert zum 18-jährigen Clown von damals und ich mache zu damals auch vieles anders, weil ich durch die vielen Jahre erfahrener geworden bin.“

Was ist das witzigste, was dir je passiert ist, als du als Clown unterwegs warst?
„In so einer langen Zeit, die ich als Clown arbeitete, habe ich natürlich einige Geschichten, die mir passiert sind. Ich habe natürlich schon auf der Bühne meine Clowns-Nase verloren, was in dem Sinn jetzt witzig aber auch nicht so witzig war. Aber was ich noch erzählen kann ist, als ich damals in Dubai einen Auftritt hatte und während dem Auftritt plötzlich die Musik weg war und alle zum Beten ihre übliche Stellung eingenommen und gebetet haben. Als das ganze nach ca. 2-3 Minuten vorbei war, ging plötzlich die Musik wieder los und ich musste schnell wieder in meine Show hereinkommen.“

Was ist das Schwierigste an deiner Arbeit?
„Ich bin ein Mensch und speziell als Clown, spielst du mit ganz viel Seele und Mitgefühl. Wenn ich also eine schwierige Zeit habe, Bsp. als damals meine Mutter eines Nachts gestorben ist, musste ich am nächsten Tag auf der Bühne stehen und meine Show präsentieren. Die Leute dürfen das nicht sehen, das ich trauere, im Inneren war ich aber kaputt und musste zwischen der Show weinen. Das war einer der schwersten Momente in meinem Leben, aber ein perfektes Beispiel dafür, wie schwer diese Arbeit auch mal sein kann.“

Was ist der Unterschied zwischen einem Zirkusclown und einem Clown, der in einem Freizeitpark arbeitet?
„Ein Zirkusclown macht eine ganz andere Art bzw. andere Richtung von Humor. Dieser hat nur wenig Zeit für seine Nummer in vielen Szenen im Zirkus, in der Zeit muss dieser von 0 auf 100 die Menschen zum Lachen bringen und ist dann wieder verschwunden. In dem Bereich gibt es schon ganz tolle Clowns wie zum Bsp. Popov. Es sind halt meist immer nur kurze Auftritte die diese haben.
Ich als Freizeitparkclown, ich arbeite mit meiner eigenen Show, diese dauert ungefähr 25 Minuten, ich habe auch mehr Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen und mehr Zeit für Familien.“

Was ist deine persönliche Definition von Humor?
„Verschiedene Länder haben verschiedene Kulturen, so haben Menschen da auch verschiedene Humorvorstellungen, somit ist ein Witz, das in Deutschland witzig ist, in einem anderen Land eher unwitzig oder sogar beleidigend.
Zum Glück war ich schon in vielen verschiedenen Ländern, so habe ich viel Erfahrungen sammeln können.
Für mich muss der Humor intelligent sein und darf niemanden verletzen, auch den die Waage darin zu halten vor allem zu den Kulturen ist wichtig. Ich erkundige mich immer vorher über die Länder und dann weiß ich was ich darf und was nicht.“

Kannst du ein Beispiel für eine berührende Begegnung erzählen?
„Es gibt einen älteren Mann und seine Frau, die kommen zu meinem Workshop, der Mann hat früher versucht drei Bälle zu jonglieren, ich habe ihm dabei geholfen, darin besser zu werden. Dieser kommt jede Woche zu mir und er hat mal gesagt, das er so glücklich ist, das ich ihm geholfen habe dabei. Es gibt auch viele Geschichten mit Kindern, die mich auch persönlich glücklich machen. Ich mag Kinder sehr, diese sind immer ehrlich und man kann schon in deren Augen sehen, das es ihnen was gefällt.“

Eine Frage von einem Kind aus der Community:
Wenn du ein Tier wärst, welches Tier wärst du dann und warum?

„Also ich bin ein Krebs, nach den Sternzeichen. *Lacht*
Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht was ich sein möchte, es klingt blöd, aber ich bin glücklich ein Mensch zu sein, wäre ich ein Tier könnte ich kein Piano spielen.
Wenn ich jetzt aber das Beispiel „Harry Potter“ nehmen würde und ich mich verwandeln könnte, dann wäre ich gerne ein Vogel, dann kann ich fliegen und noch mehr die Freiheit genießen, bzw. die schöne Welt von oben anschauen.“

Über Zozo der Clown:
Zoltan kommt aus Ungarn, Budapest und fing mit 18 Jahren als Clown im Europa-Park an und arbeitete dort 13 Jahre lang, ehe er zum Erlebnispark Schloss Thurn wechselte und nun seit 9 Jahren dort arbeitet und das bis heute. Auch seine erste Clowns-Nase die er seit dem 18. Lebensjahr hat, benutzt er heute noch.

Über den Erlebnispark Schloss Thurn:
Der Erlebnispark Schloss Thurn ist ein Familienpark in Familienbesitz, der Erlebnispark ist bekannt für seine Ritter/Cowboyshow, dem Clown Zozo und den zahlreichen Familienattraktionen. Schön gelegen in einer intakten Natur und einem wunderbaren Schloss, lädt der Park auch in heißen Sommermonaten zum Besuch ein.

Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit beim Erlebnispark Schloss Thurn und Zozo dem Clown.

Bildquelle: Freizeitparktesterteam + Zozo + Felix Schiffmann (30.07.25)
Lesezeit: ca. 9 Minuten.